WICHTIG → Ich behaupte nicht, Social Media wäre Gift. Immerhin bin ich selbst nach wie vor begeisterte Social Media Nutzerin. Ich will mit euch die Erfahrungen teilen, die ich gemacht habe und vielleicht einfach zum Nachdenken anregen. Leute dazu zu bringen ihr Verhalten und ihre eigene Beziehung zu Social Media zu hinterfragen. Ich verurteile niemanden und die Erfahrungen, die ich machen durfte, sind meine eigenen. Jeder Mensch ist anders und somit auch seine Bedürfnisse, Wünsche, Ängste … Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, aber es kann nicht schaden beim Gehen einfach mal zu hinterfragen ob der Weg, den man gerade geht, eigentlich noch der richtige ist, oder ob man irgendwann einfach vergessen hat abzubiegen.
Warum überhaupt eine Social Media Pause?
Ich habe oft sinnlos durch den Feed geswiped. Ich habe meine vermeintliche Freizeit lieber mit der Beschaffung von 90 % sinnlosen Informationen genutzt. Ich habe notwendige oder wichtige Aufgaben vor mir hergeschoben, weil das surfen im Internet und besonders auf Social Media mir sofortige Befriedigung versprochen haben. Katzenvideos waren mir wichtiger als die Erledigung von alltäglichen Aufgaben, die sich irgendwann zu einer schwer bewältigenden Arbeit gehäuft haben.
Langeweile wurde nicht mehr mit sinnvoller Beschäftigung, sondern mit Memes und Social Media gefüllt. Man könnte behaupten, dass man einfach anfangen sollte seinen Umgang mit dem Internet und Social Media zu kontrollieren; weniger Zeit darauf zu verbringen und nichts drauf zu geben, was andere von einem denken oder was man verpassen könnte. Habt ihr das schon mal versucht? Gar nicht so einfach.
Social Media soll süchtig machen. Die Unternehmen stützen sich dabei auf Studien. Sie gestalten ihre Plattformen so, dass sie unsere einfachen Bedürfnisse ansprechen und vermeintlich befriedigen. Je länger sie uns nämlich auf ihren Plattformen halten, desto mehr Geld verdienen sie.
1. Mitteilungsbedürfnis
Wenn mir etwas passiert ist oder ich einen interessanten Gedanken hatte, wollte ich das gerne mit mehreren Menschen teilen. Nicht jedem interessiert das, was ich zu sagen habe und so spreche ich genau die Leute an, die vielleicht gerade auch was dazu zu sagen habe.
2. mit Leuten connecten
Man muss Bezugspunkte erst durch ein Gespräch (Small Talk → Hilfe!) finden. Man kann nicht auf Instagram nach möglichen gemeinsamen Interessen stalken. Durch Social Media durfte ich zum Beispiel schon einige Freundschaften knüpfen. Da die Entfernung zu den meisten auch entsprechend weit ist, bietet sich Instagram an, auch über hohe Distanz miteinander verknüpft zu sein und sich nicht aus den Augen zu verlieren.
3. Insider
Es passierte hin und wieder, dass Freunde sich über etwas unterhielten, was sich auf Social Media abspielte. Anspielungen auf Instagram Stories oder Beiträge, die ich nicht verstand. Andererseits liegt es an mir, nachzufragen und Interesse zu zeigen, wenn ich etwas nicht verstehe. Das Gefühl, nicht wirklich Teil davon gewesen zu sein, weil man den Moment verpasst hat, bleibt aber als fahler Beigeschmack.
4. positive Nutzen
Mir fielen bald die positiven Aspekte von Social Media auf, die ich bald ebenfalls nicht mehr nutzen konnte. Zum Beispiel via Instagram Dinge zu verkaufen. Ich konnte keine Umfragen machen, allgemeine Frage stellen und hoffen, dass sich unter meinen Followern Leute befinden, die mir aushelfen können; mitzubekommen welche Veranstaltungen demnächst stattfinden, Lieder, Filme oder Bücher posten, die ich persönlich toll fand oder empfehlen würde, damit ich mich mit Gleichgesinnten darüber unterhalten kann oder selbst Empfehlungen via Instagram zu finden / etwas Neues entdecken zu dürfen.
5. Zeitfresser
Ich habe gemerkt, wie viel Zeit ich eigentlich auf Social Media verbracht habe. Anfangs war der Impuls noch da bei jeder Gelegenheit das Handy zu packen und auf den leeren Homescreen zu schauen, auf welchem ich in freudiger Erwartung das Instagram-Icon suchte, aber zu meiner anfänglichen Enttäuschung nicht fand. Auch Facebook war nicht mehr vorhanden. Ich verstand erst an diesem Punkt wie viel meiner Zeit ich eigentlich darauf verschwendete mein Gehirn mit kleinen Chunks voller Nonsense zu füllen. Memes zum Beispiel – ich liebe sie, denn sie sprechen die Sprache meiner Generation. Sie füllen den vermeintlichen Leerlauf zwischen den produktiveren Stunden – dachte ich. Memes teile ich vor allem auf Facebook und in den Stories. Seit ich Social Media nicht mehr nutzen konnte, fing ich an die Memes, die ich fand an Leute weiterzuschicken von denen ich sicher war, dass sie den Humor und das Thema verstanden und schätzen würden. Memes fanden also viel spezifischer zu den Leuten, von denen ich ausging, dass sie darüber lachen könnten.
6. Social Media als Beruf
7. Negativität
Eine Sache ist klar: Keiner hört gerne schlechte Nachrichten. Keiner hört gerne, wenn es anderen schlecht geht. Keiner freut sich darüber, wenn er vollgelabert wird mit den Problemen, die nicht seine eigenen sind. Deshalb ist Instagram hauptsächlich gefüllt mit Zuckerwatte, Teddybären und Luftschlössern. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die sind in der Regel selten, weil man sie mit Bedacht sähen muss um nicht als „Suderer“ zu gelten oder den Anschein zu erwecken, man sei ein Problembündel. Das verzerrt natürlich das Bild; die eigene Wahrnehmung, in der alle Menschen ein besseres Leben führen als man selbst. Die Illusion, man müsse gewisse Dinge besitzen, man müsse mehr Urlaub machen, man müsse eine höhere Bildung anstreben, weil ANDERE es priorisieren. Die Angst, Dinge zu verpassen bewegt uns dazu sie auf eine endlose Liste zu setzen. „Die Liste“ auf der alles landet, was man mal gesehen, gelesen, geschmeckt, gehört, gelebt haben muss in einer digitalen Welt aus schier unendlichen Reizen und Möglichkeiten.
8. Momente sollen Momente bleiben
9. Oberflächlichkeit
10. FOMO (fear of missing out)
Die Moral von dieser G’schicht?
Keine Shootings die nur für den Zweck der Self-Promo – dem Follower-Gaining – gedacht sind und nicht aus persönlichem Interesse passieren. Beiträge posten, wenn ich es das wirklich möchte und nicht, weil mir das ein vorgelegter Terminplan so anschafft. Poste und dabei keinem bestimmten Stil folgen. Stories posten, weil ich darin einen Sinn sehe, eine Verbindung schaffe oder einfach nur einen Gedanken loswerden will. Ich nehme den Druck von meinen Schultern gewisse Dinge zu tun, weil das mittlerweile Standard geworden ist – ein Skript. Ich werde vorerst die Möglichkeit entfernen direkt auf eine Story zu antworten oder zu reagieren. Man muss wieder den langen und komplizierten Weg gehen mir zu schreiben. Vielleicht mehr als ein „haha“, mehr als ein „cool“. Auf jeden Fall mehr als ein Emoji, dass in die Hände klatscht.
Bims stolz auf dich 🙂 ❤️
👏
Danke für’s Inspirieren 😀
Cooler artikel. Das du eine Moral gezogen hast merkt man jeden tag 🙂